Mai 18

Alte Hofhaltung

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Alte Hofhaltung – für Kaiser und Calderon-Liebhaber

Die Alte Hofhaltung stellt ein altes Gebäude dar, das im Stile der Renaissance erbaut wurde. Bevor das geschah stand an gleicher Stelle das Castrum Babenberg, die Pfalz Kaiser Heinrichs II. Ab 1007 wurde das Gebäude auch als Bischofswohnsitz genutzt. Das einstöckige Pallas wurde am Domplatz 1185 errichtet. Kurz zuvor gab es einen schrecklichen Dombrand. Im späten 16. Jahrhundert wurde im Auftrag von Bischof Veit II von Würzburg ein Renaissancegebäude neben das Pallas gebaut.

Ein tragisches Ereignis traf hier König Philipp von Schwaben 1208. Er wurde hier kurz vor seiner Kaiserwahl von Pfalzgrafen Otto VIII von Wittelsbach ermordet. Für von Wittelsbach hieß dieses Geschehen, den Tod zu verdienen.

Noch heute betritt man das Gelände durch die ursprünglich farblich gefasste „Schöne Pforte“. Gefertigt wurde sie von dem Künstler Pankraz Wagner. Zu sehen sind zwei liegende Figuren. Der Mann soll den Main darstellen, die Frau die Regnitz. Die Regnitz wird mit einem verspielten Putto abgebildet, der sie frech in den Zeh zwickt, was für die Lebendigkeit des Flusses spricht. Der Main dagegen wird mit einem schlafenden Hund dargestellt. Das weist auf den keltischen Namen Main hin, was „träge Schlange“ bedeutet.

Im Zentrum ist die Mutter Gottes zu sehen, welche von Kaiser Heinrich II und dessen Ehefrau Kunigunde umrahmt wird.

An die alten Tage zu Zeiten von Kaiser Heinrich II erinnert nur noch ein Turm der übrig geblieben ist. Im Untergeschoss des Turms liegt die Thomaskapelle. Sie wurde 1020 von Papst Benedikt geweiht, als dieser auf eine Reise nach Bamberg kam. Er verbachte damals die Ostertage mit Kaiser Heinrich II.

Der unregelmäßige Innenhof wurde im 15. Jahrhundert errichtet und erinnert mit aus diesem Jahrhundert stammenden Gebäuden an diese Zeit. Hier finden im Sommer die Calderon-Festspiele statt. In Auftrag wurde die Arbeiten von Fürstbischof Philipp von Henneberg und Heinrich III Groß von Trockau gegeben. Mit den Gebäuden auf dem Bischofsplatz erlangte die alte Hofhaltung nie die Zufriedenheit der hohen Herren. Zu dieser Zeit standen hier viele mehrstöckige Gebäudezeilen mit hohen Satteldächern. Deshalb versuchten viele Bischöfe durch Umbauarbeiten das Areal auszubessern oder sie suchten nach Alternativen. Erst auf der Altenburg, dann bauten sie ihre eigenen Wohnhöfe um, danach wurde Schloss Geyerswörth gebaut und schließlich fanden sie sich endlich im barocken Bau der Neuen Residenz wieder.

Noch heute ist erkennbar, wie die alte Hofhaltung genutzt wurde. Im Erdgeschoss gab es einen Marshall und es gibt immer noch 29 Pferdeboxen, die schöne, alte, aus dem Barockzeitalter erhaltene Arkadenbögen haben. An der Längsseite existieren noch Barren und Futterraufen.

Im eingeschossigen Zwechhaus wurden die Getreidesäcke durch die beiden Ladeluken im Erdgeschoss ins Innere der Speicherböden gebracht. Zur Hofseite hin gibt es drei sehr schöne Stichbogenfenster, welche erst im Jahre 1576 eingebaut wurden.

Der nordwestliche Teil des Gebäudes hat nur zwei Geschosse. In die oberen Geschosse kam man durch eine Treppe in der Einfahrt. Seit 1961 darf hier aus Brandschutzgründen nicht mehr gewohnt werden.

Die Kulisse der alten Hofhaltung war 2010 auch Kulisse für den Film „die drei Musketiere“ von dem Regisseur Paul W.S. Anderson. Es waren deshalb auch Hollywood-Größen anwesend, wie etwa Mads Mikkelsen. Im Film stellt die Szenerie das Paris des 17. Jahrhunderts dar.

Zu Alten Hofhaltung zu gelangen ist eine sportliche Angelegenheit, bei der selbst der Kaiser Heinrich II Mühe gehabt haben dürfte, nicht zuletzt weil er ein lahmes Bein hatte. Das hatte demnach nichts mit der heutigen leichten Steigung auf dem Domplatz zu tun, diese entstand erst bei Baumaßnahmen im 18. Jahrhundert. Zudem erwartet sie ein unebenes Pflaster, dass es zu Zeiten von Kaiser Heinrich II auch noch nicht gegeben hat.

Wenn Sie also ankommen und sich abkühlen wollen, suchen sie die Pferdetränke auf. Diese wird zwar nicht von Main oder Regnitz gefüllt, kühlt aber sehr angenehm ab.


Der prächtige Renaissancebau der Ratsstube aus dem 16. Jahrhundert hat einen typischen Giebel und einen zweigeschossigen, asymmetrischen Erker.


Fotos von der Alten Hofhaltung Bamberg