Wunderburg
Die Wunderburg ist ein historischer Bamberger Stadtteil zwischen dem als Main-Donau Kanal bekannten Regnitzarm und der Bahntrasse.
Benannt ist das Gebiet nach einem mittelalterlichen Gebäudekomplex, welchen der fürstbischöfliche Forstmeister Friedrich von Rotenstein Mitte des 14. Jahrhunderts erbauen ließ. Die genaue Position des ursprünglichen Komplexes weiß man heute leider nicht mehr. Es ist jedoch bekannt, dass Rotensteins Bau nahe des östlichen Regnitzufers an der Straße nach Nürnberg errichtet wurde. Zudem befand er sich nicht weit von einem Bamberger Richtplatz, an welchen noch heute Bamberger Straßennamen wie Am Hochgericht oder Galgenfuhr erinnern.
Der Bauplatz gehörte zu dieser Zeit offenbar noch nicht zum Stadtgebiet Bambergs, sondern grenzte an den zu dieser Zeit bis zum Flussufer reichenden Hauptsmoorwald. Offenbar besaß der Bau des Forstmeisters neben Nutzgebäuden auch umfangreiche Wehranlagen und war in seiner Ausführung ausgesprochen prächtig. Dies beeindruckte die Zeitgenossen so sehr, dass sie es ihn fortan Wunderburg nannten.
Mit der Errichtung der Wunderburg begann auch die Besiedelung des östlichen Regnitzufers durch die Bamberger Bevölkerung. Der stärkste Bevölkerungsanstieg erfolgte hierbei zeitgleich zur Errichtung der Magdalenen-Kapelle im 15. Jahrhundert. Verfügte das Areal ursprünglich nur über Gebäude für Friedrich von Rotenstein und sein Personal, entwickelte sich hier recht bald eine florierende Gemeinde aus Handwerkern und Gärtnern. So bezeichnete Bischof Georg von Schaumberg die Wunderburg bereits 1471 als Vorstadt.
Einen Rückschlag erlitt die Entwicklung der Wunderburg als im Jahr 1632 schließlich der 30 Jährige Krieg nach Bamberg kam. So brannten große Teile des Stadtgebiets und der Wehranlagen nieder und wurden in den Folgejahren auch nicht wieder aufgebaut. Hiervon war unter anderem auch die Magdalenen-Kapelle betroffen. Erst im Jahr 1684 kam es zur Errichtung der barocken Marterkapelle Maria Hilf im Bereich der Wunderburg. Diese riss man jedoch bereits im Jahr 1888 wieder ab, um am gleichen Platz eine neugotische Kirche zu errichten.
Heute kann man von der historischen Wunderburg nichts mehr finden. Nur noch die seit 1528 stattfindende Wunderburg Kerwa und ein Straßenname erinnern an dieses Stück der Bamberger Stadtgeschichte. Neben der Maria Hilf Kapelle befinden sich in dieser Straße unter anderen die beiden Bamberger Brauereien Keesmann und Mahrs Bräu.
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