Mai 18

St. Martin

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St. Martin

Auf dem Maxplatz erinnert heute nichts mehr daran, dass hier bis 1805 die Martinskirche stand. Im Zuge der Säkularisation wurde die Kirche abgebrochen. Statt einer Kirche findet man hier heute schöne Wochenmärkte auf dem Grünen Markt und den berühmten Gabelmann. Der Name „Martinskirche“ versiegte aber dadurch nicht, sondern wechselte nur den Besitzer: heute wird die ehemalige Jesuitenkirche so genannt. Sie befindet sich in nächster Nähe zum Maxplatz.

Auf dem Gebiet des Jesuitenordens befanden sich damals Kirche und Kloster des Karmelitenordens. Im Jahre 1589 wurde dieses Gebiet dem Bistum Bamberg überlassen. Das Karmelitenkloster dagegen zog in das Zisterzienserinnenkloster St. Maria et Theodor am Unteren Kaulberg.

Im Jahre 1611 wurde das Kloster von den Jesuiten übernommen, welche erstmal das alte Gebäude abreißen ließen um an der gleichen Stelle eine neue Kirche zu bauen.

Die Martinskirche wurde zwischen 1686 und 1693 erbaut und besitzt eine Barockfassade, welche von Georg Dientzenhofer entworfen wurde. Dieser wurde damals aus Prag berufen und überlebte leider die Fertigstellung seines Werkes nicht. Statt ihm wurde sein Bruder Leonhard bemüht die Aufgabe des Bauherren zu übernehmen. Mit dem Bau der Martinskirche begann für Dientzenhofer eine ganze Ära an Bauunternehmungen in Bamberg, nämlich die Neue Residenz, und verschiedene Klöster, unter anderem das Kloster Michelsberg. 1693 wurde die Kirche geweiht. Damals war die Martinskirche noch Universitäts- und Jesuitenkirche. Nachdem die Universität aufgehoben wurde, übernahm sie die Aufgaben einer Pfarrkirche.

Der Chor der heutigen Kirche liegt ungefähr an derselben Stelle, wie der Chor der früheren Karmelitenkirche, nur dass die heutige Marintskirche nach Westen ausgerichtet ist und die Karmelitenkirche nach Osten ausgerichtet war.

Sehenswert ist vor allem die Scheinkuppel über dem Altar, welche bereits von weitem zu sehen ist, aber auch unbedingt direkt darunter stehend begutachtet werden sollte. Künstler dieser Malereien war Francesco Marchini. Da seine Arbeit in der Martinskirche viel Gefallen fand, bekam er daraufhin viele Folgeaufträge.

Ein Gemälde konnte von der alten Martinskirche in die Jüngere überliefert werden: ein Vesperbild von etwa 1330. Sie finden es im rechten Seitenaltar. Darauf zu sehen ist eine lächelnde Mariengestalt, die ihren toten Sohn Jesus in ihren Armen hält. Es versinnbildlicht Jesus Christus als Erlöser. Darunter sehen sie das alte Andachtsbild „Maria Trost“ aus dem 15. Jahrhundert.

Da sich über die Jahre verschiedene Schäden an der Kirche angesammelt haben, wurde die Kirche 2012 kurzzeitig geschlossen und soll im Herbst 2013 saniert werden.

Im Inneren der Kirche findet man im Altarraum Gemälde von Oswald Onghers. Diese zeigen die Ordenheiligen Ignatius von Loyola und Franz Xaver.

Links neben der Kanzel befindet sich der Zugang zur Krypta. Hier wurden Jesuitenpatres bestattet. Darunter befindet sich ein mit Sandsteindeckel nicht begehbar gemachter Raum. Hier wurden die restlichen Überbleibsel aus Gräben, die zwangsgeleert werden mussten, beigesetzt.



Fotos von St. Martin