E.T.A. Hoffmann Haus Bamberg
Wer Bamberg sagt, der muss auch E.T.A. Hoffmann sagen. Der berühmte romantische Schriftsteller lebte und schaffte zwischen 1808 und 1813 am Schillerplatz in Bamberg. Das ist heute kaum zu übersehen. Eine E.T.A.- Hoffmann-Skulptur, sowie eine Fahne mit einem Portrait Hoffmanns weisen eindeutig darauf hin. An diesem Platz wurde 1808 das Stadttheater eröffnet, welches heute E.T.A.- Hoffmann-Theater heißt. Der Grund: Hoffmann arbeitete hier erst als Musikdirektor, dann als Kulissenmaler, Klavier- und Gesangslehrer, sowie als Regisseur und Theaterkomponist. Seine Wohnung lag direkt gegenüber von dem Theater. Dort wohnte er mit seiner Frau Michalina etwa von 1809 bis 1813. Es war seine zweite Wohnstätte in Bamberg. Die Wohnung lag im zweiten Stock, wo sich damals Wohnraum und Küche, sowie im Dachgeschoss, wo sich Schlaf- und Arbeitsraum (besser bekannt als das Poetenstübchen) befanden.
100 Jahre nach seiner Zeit in Bamberg wurde eine Gedenktafel an dem Haus angebracht. Sein 100. Todestag 1922 und sein 150. Geburtstag 1926 führten dazu, dass Hoffmann eine Art Renaissance erlebte. Um 1930 eröffnete das Hoffmann-Museum in den Räumlichkeiten seiner früheren Wohnung und der Verkehrs- und Verschönerungsverein brachte eine Steintafel mit der Inschrift “E.T.A. Hoffmann Wohnung und Museum” an. Mit der Zeit dehnte sich das Museum auf das ganze Haus sowie den Garten aus.
Leider sind keine Originalgegenstände erhalten geblieben, ein Besuch lohnt sich dennoch allemal. Beispielsweise ist ein Besucherbuch erhalten, das von 1928 bis 1954 3269 Besucher enthält. Die Staatsbibliothek Bamberg hat es digitalisiert, sodass Sie es sich hier ansehen können: Besucher des E.T.A. Hoffmann Haus. Aber auch Bühnenbildner wie Wolfgang Clausnitzer bemühen sich stets das Haus so einzurichten, dass es für Sie als Besucher einen Eindruck von der Lebensweise des Schriftstellers widergibt.
Lebensansichten des Kater Murr
Nicht nur eine Gedenktafel deutet heute auf die Lebenszeit Hoffmanns in Bamberg hin. Auch wurde der schreibende Kater Murr 2010 von Bernd Gecius in Kupferblech gestanzt und am Haus angebracht. Die Illustration geht auf die Erstausgabe von “Lebens-Ansichten des Katers Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern” zurück, welches der schreibende Kater auf dem Buchumschlag zierte.
Die schöne hölzerne Haustür wurde bereits von Ernst Theodor Amadeus und seiner Frau berührt und geöffnet. Damals lag sie noch in zwei Teilen vor, sodass nicht nur kleine und schmale die Tür passieren konnten. Links neben der Tür wird ein Fenster heute dafür genutzt um ein Selbstbildnis des Schriftstellers und die Öffnungszeiten anzuzeigen. Durch das Glas kann man in das Haus hinein auf einen Arbeitsplatz werfen. Das macht Neugierig auf mehr.
Sobald Sie das Haus betreten wird klar, was für ein großartiger Künstler in diesem schmalen Haus gelebt hat. Das Erdgeschoss greift die Idee Hoffmanns der vielen “Ichs” in ihm selbst auf, indem ein Spiegelmotiv erschaffen wurde das ineinandergreift und sich überlappt. Damit soll die Leidenschaft Hoffmanns für Spiegel-Motive dargestellt werden. Im ersten Stock können Sie ausgewählte literarische Werke Hoffmanns als Reproduktionen bewundern. Unter ihnen “der Sandmann”, “Meister Martin der Küfner und seine Gesellen” und die Knarrpanti-Teile des “Meister Floh”.
Das enge Treppenhaus wurde genutzt indem man Illustrationen (P.C.Geissler, 1840) mit Scherenschnitten (Wolfgang Müller, 2009) zu einem Papiertheater verband, welches das Märchen “Nussknacker und Mäusekönig” von Hoffmann darstellt.
Im zweiten Stock wurde eine Opernloge nachgebaut, die es zu der Zeit als die berühmteste Oper von Hoffmann “Undine” nach dem Text von Friedrich Baron de la Motte-Fouqué aufgeführt wurde, gab. Die Aufführungen waren ein großer Erfolg. Die Reproduktion der Loge bezieht sich auf Dekoraktionsentwürfe, da das Berliner Schauspielhaus, welches Schauplatz der Aufführungen war, am 29.07.1817 abbrannte.
Zwischen Poetenstübchen und zweiten Obergeschoss, ist ein Loch in der Decke, dass es bereits zu der Zeit Hoffmanns in diesen Räumlichkeiten gab. Er nutzte es zur Konversationen mit seiner Frau und bald darauf auch als humoristisches Instrument, indem er allerlei durch die Öffnung zu ihr hinunterlies. Heute ist eine herabhängende Zeichnung dieser Nutzung Hoffmanns von Hans Günter Ludwig in der Öffnung verewigt. Informationen gibt es auch bei Wikipedia.
Möchten Sie sich auch auf die Spuren des großen Allround-Künstlers Hoffmanns begeben? Die Gedenkstätte am Schillerplatz ist ein guter Anlaufpunkt dafür.
Träger: E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft e. V., Bamberg Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Bamberg
Öffnungszeiten Di-Fr 15-17, Sa, So, F 10-12 Uhr.
Eintrittspreis: 2.- € Schüler und Studenten: 1.- € Kinder bis 6 Jahren: frei Mitglieder der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft: frei
BAMBERGcard 12 € (Eintrittspreis enthalten).
Führungen für Gruppen (bis 15 Personen) “Auf E.T.A. Hoffmanns Spuren” (schließen das Hoffmann-Haus mit ein) vereinbaren Sie bitte mit der Tourist Information, Geyerswörthstr. 5, 96047 Bamberg.
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