Böttingerhaus – Stadtparlais für Bürgerliche
Eines der schönsten Barockhäuser ist das Böttingerhaus unterhalb der Stephanskirche. Erbaut wurde das Schmuckstück von Johann Ignaz Tobias Böttinger. Damals war das Haus unter dem Namen Prellhaus bekannt, erst Jahre später wurde der Name Böttingerhaus von den Bambergern vornehmlich genutzt. Später errichtete Böttinger die Villa Concordia, auch Böttingerhaus 2 genannt.
Der Bau des Böttingerhauses begann 1707 und endete 1713 mit der Fertigstellung des Gebäudes. Der Auftrag für das Gebäude wurde vom Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn an Johann Ignaz Tobias Böttinger vergeben. Damit drückte der Fürstbischof seine Gunst Böttinger gegenüber aus. Die Baumaterialien wurden ebenfalls von ihm übernommen.
Ziel der Bebauung war ein prachtvolles Haus für den Bamberger Fürstbischof und seine Beamten zu erschaffen. Jedoch war der Bau an sich eher schwieriger und es gab einige Probleme. Es gab Streit mit den Nachbarn des kleinen Grundstücks in der Bamberger Altstadt. Unter den Nachbarn war beispielsweise die Familie von Stauffenberg.
Das Böttingerhaus hat die Palazzi in Italien als Vorbild. Der Architekt dieses bedeutenden Gebäudes ist nicht 100 Prozent bekannt, man geht aber von Maximilian von Welsch aus. Mit der Fertigstellung des Böttingerhauses wurden alle bereits bestehenden Gebäude in den Schatten gestellt. Selbst Domherrenhöre, Stiftkurriere und Stadtresidenzen der Reichritter von dem Prunk und Glanz übertroffen.
Das Böttingerhaus ist in verschiedene Teile gegliedert. Die Fassade ist der Straßenflügel, dabei ist die Schaufassade mit Ornamenten und Verzierungen geschmückt. Doch sticht das Böttingerhaus damit nicht befremdlich aus seiner Umgebung sondern passt sich den Häusern in der Umgebung sehr gut an. In der untersten Etage beginnend werden die Verzierungen immer weniger zur Hausspitze hin.
Die Architektur des Hauses ist an den Berg angepasst. Man kann von jedem Stockwerk aus auf eine Terrasse gelangen.
Im Innenhof existiert ein Brunnen, der leider mit der Zeit versiegte. Damals wurde er von einer Nixe bewacht, diese wurde 1932 von einer Darstellung des Herkules ersetzt. Er befindet sich noch in Kindesalter und erwürgt gerade eine Schlange. Weitere Statuen aus der griechischen Mythologie finden Sie im Portal zum Nebenflügel des Gebäudes. Hier stehen zwei Atlanten, die den Türsturz tragen in dessen Mitte ein Adler mit einer Blütengirlande zu finden ist. Zudem tragen die Atlanten jeweils eine Vase. Die Vasen sind verziert mit Darstellungen von Herakles und Anthäus, sowie von Herakles im Kampf mit dem Löwen.
Auf dem Treppenaufbau ist eine Karyatide zu sehen. Auch sie trägt eine Vase mit einer Darstellung von Herakles, der gegen einen Stier kämpft. Und selbst der Garten ist reich verziert mit lebensgroßen Sandstein-Statuen. Dabei handelt es sich um drei Frauen und einen Mann. Der Mann dürfte den Gott Apollo darstellen, die Frauen sind Juno, Versa und Flora. Vesta hält ein Gefäß in der Hand und Flora hat einen Blumenkranz auf ihrem Haupt.
Das Gewölbe der Durchfahrt zum Innenhof ist auch einen Anblick wert. Hier sehen Sie Tonmalereien von einem Palast sowie ein Chronogramm. Dieses stellt das Jahr der Fertigstellung dar DCIVVILLMI, also 1713. Die eingeprägten Worte „deo confisa svo Tranqvilla manebit“ können mit „Wenn die Hausgemeinschaft auf Gott vertraut, wird sie immer in Frieden leben“ übersetzt werden.
So schön das Böttingerhaus ist, desto unbewohnbarer ist es. So gibt es beispielsweise keine Flure, die Zimmer sind allein durch das Treppenhaus begehbar, welches nicht zu heizen ist. Da das Treppenhaus zum Hof hin offen ist, dürfte es im Winter sehr kalt sein.
Das Böttingerhaus finden Sie in der Judenstraße 14. Als aufmerksamer Betrachter hat das Gebäude sehr viel für Sie zu entdecken. Nachdem es seine Geschichte erlebt hat, ist es heute für jeden zugänglich, der sie hören möchte, denn das Gebäude wird heute als Kunstgalerie genutzt.
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