Jul 20

Jugendstilklo am ZOB

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Jugendstilklo am ZOB

Das Jugendstilklo am ZOB ist wohlmöglich eine der kuriosesten Sehenswürdigkeiten Bambergs.

Erbaut wurde es im Jahr 1904 nach einem Entwurf des Bamberger Stadtbaumeister Hans Jakob Erlwein als sogenannte Bedürfnisanstalt oder Toilettenkiosk. Auffällig an dem Jugendstilklo ist vor allem die gelbe Fassade mit den weißen Reliefplastik in Form von Erlenzweigen. Hiermit spielte der Stadtbaumeister auf seinen eigenen Namen an. Dieses Stilelement ist klassisch für die architektonischen Hinterlassenschaften Erlweins. So finden es sich auch an zahlreichen weiteren Bauten des Stadtbaumeisters mit welchen er das Bamberger Stadtbild bis heute prägte. Beispiele für derartige Bauten sind etwa der neue Schlachthof aus dem Jahr 1903, das Elektrizitätswerk von 1902 oder auch die Luitpoldschule, welche er im Jahr 1901 fertig stellte. Wenngleich das Jugendstilklo offenbar einer der ersten Entwürfe Erlweins als Stadtbaumeister war, ließ er es jedoch erst gegen Ende seiner Dienstzeit in der Domstadt errichten.

Bereits im November 1904 verlies Erlwein Bamberg um einen Posten als Stadtbaurat in Dresden anzunehmen. Auch hier bewies sich Erlwein als ausgesprochen ehrgeizig, so dass binnen zehn Jahren knapp 150 weitere Gebäude im Stil des Bamberger Jugendstilklos entstanden. Als Dank für seine rege Bautätigkeit in Dresden beschloss man in der sächsischen Landeshauptstadt sogar eine Straße nach ihm zu benennen. In Bamberg wurde Erlwein diese Ehre nicht zu Teil.

Trotz seiner für moderne Verhältnisse prunkvollen Gestaltung erlangte Erlweins Jugendstilklo in der jüngsten Zeitgeschichte leider eher eine zweifelhafte Berühmtheit.  So geriet es über viele Jahre hinweg als Treffpunkt für Obdachlose in Verruf. Zusätzlich hierzu entwickelte es sich jedoch für viele Bamberger schließlich auch zu einem Sinnbild des Vandalismus rücksichtsloser Zeitgenossen. So etwa kam es im Frühjahr 2015 wiederholt zu massiven Beschädigungen der Innenausstattung. Hierbei wurden offenbar sogar die Wasserleitungen herausgerissen wodurch die Benutzung durch die Öffentlichkeit unmöglich wurde.

Dies zwang die Stadt Bamberg im März 2015 dazu das Jugendstilklo für mehrere Wochen zu schließen. Seit seiner Neueröffnung sollen eine Benutzungsgebühr von 50 Cent sowie eine Aufsichtsperson das Jugendstilklo vor weiterem Vandalismus schützen.



Fotos vom Jugendstilklo am ZOB