St. Gangolf
Sankt Gangolf ist die älteste Kirche von Bamberg. Zwar wurde sie erst als vierte Kirche gebaut, aber sie ist die einzige der Kirchen, die ihre ursprüngliche Bausubstanz beibehalten hat. Standort der Kirche Sankt Gangolf ist die Theuerstadt in Bamberg. Dieser Stadtteil ist einer der ältesten besiedelten Gebiete von Bamberg. Ihre Entstehung geht auf eine Handelsstraße zurück, worum sich nach und nach die Einwohner sammelten. Später entstand hier ein Gärtnerviertel.
In den Jahren von 1057 bis 1059 wurde das Kollegiatstift von Bischof Gunther gegründet. Die Weihe der heutigen Kirche fand im Jahre 1063 statt. Hauptpatron war, wie damals von allen Kirchen die heilige Mutter Maria. Der Heilige Gangolf ist als Nebenpatron geweiht. Doch seine Popularität unter den Bürgern wuchs derart an, dass die Kirche schlussendlich allein dem Heiligen Gangolf geweiht wurde. Die Stadtplanung nahm die Kirche im 11. Jahrhunder auf. Gemeinsam mit dem Bamberger Dom, dem Kloster Michaelsberg und em Stift St. Stephan bilden die Gebäude ein Kreuz in dessen Mitte der Bamberger Dom steht.
Während der zurückliegenden Jahrhunderte, gewann das Kollegiatstift Sankt Gangolf an Macht. Bereits bei der Gründung gab es großzügige Schenkungen von Seiten des Adels. Zu erwähnen ist in dem Zuge der Edelfreie Reginold von Zwernitz, welcher besonders großzügig war. Die vielen Spenden führten zu einer wirtschaftlich guten Lage. Diese gute Lage verbesserte sich noch durch Lehengüter aus Bamber, Weismain, Hollfeld und Nürnberg. Im Jahre 1154 war Sankt Gangolf wirtschaftlich so unabhängig, dass es gerichtliche Immunität erlangte. Ab diesem Zeitpunkt gehörte es zu den Aufgaben des Stifts adelige Jünglinge, aber auch den Klerus des Bistums Bamberg auszubilden. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden wurde eine Stiftschule errichtet, welche sich im Kapitalhaus befand. Zwischen 1260 und 1306 lehrte hier Hugo von Trimberg, einer der berühmtesten Autoren im Mittelalter. Sein bekanntestes Werk ist “Der Renner”.
Zum Verhängnis wurde der Kirche, dass sie außerhalb der Stadtmauern Bambergs lag. Aus diesem Grund wurde sie häufig in Kriegszeiten geplündert und geschändet. 1430 begann es mit den Hussisten, 1525 abermals im Zuge der Bauernkriege. Schwere Verwüstungen richtete 1553 Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulmbach mit seinem Heer an.
Einen Versuch die Kirche wieder aufzuwerten unternahm die Bildhauerfamilie Mutschele, die die Kirche im 18. Jahrhundert übernahm. Sie restaurierte die Kirche und fügte neue Altäre und Skulpturen hinzu. Jedoch wurde die Kirche bereits 1758 wieder besetzt, dieses Mal von den Preußen. Um nicht völlig zerstört zu werden, musste die Kirche ihren Silberschatz aufgeben. Die lang bestehende Immunität der Kirche wurde 1786 von Bamberger Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal aufgelöst. In den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts löste sich das Kollegialstift Sankt Gangolf schlussendlich komplett auf. Die Pfarrei nahm sich von nun an der Kirche an, welche seitdem als Pfarreikirche genutzt wurde.
Die Säkularisation verschaffte der Kirche jedoch neue wertvolle Gegenstände. Beispielsweise ein Kreuz mit Namen “Christus am Lebensbaum”, welches aus dem 13. Jahrhundert stammt und vorher in der Martinskirche hing. Sie erhielt unter großem Protest der Bürger die Beichtstühle aus der Karmelitenkirche in Bamberg, sowie die Rokokokanzel aus der Kirche St. Katharina. So entstand eine große Sammlung von wertvollen künstlerischen Werken und Schätzen, die bis heute große Bewunderung erhalten.
Gebaut wurde die Kirche Sankt Gangolf als dreischiffige Basilika. Umbauten im 12. Jahrhundert führten zu zwei Türmen. Während der Barockzeit bekamen diese beiden Türme Kuppelhauben. Durch die vielen Angriffe der Kirche wurde das Innere der Kirche oft umgebaut. Zwischen 14. Und 15. Jahrhundert wurde die Kirche um gotische Elemente erweitert. Darauf folgten romanische, barocke und rokoko Elemente. Das schöne daran ist, dass diese vielen verschiedenen Einflüsse aus den Epochen noch heute begutachtet werden können.
Wenn Sie sich selbst von der Schönheit dieser alten Kirche überzeugen wollen, finden Sie Sankt Gangolf in der Theuerstadt 4 von Bamberg.
Regelmäßige Gottesdienste in St. Gangolf
08.30 Uhr Dienstag,
Mittwoch und Freitag 19.00 Uhr
Donnerstag 18.00 Uhr
Samstag, VAM im 14-tägigen Wechsel 10.30 Uhr Sonntag
Comments are closed.